Sanddünen gibt es nicht nur in der Sahara oder am Meer, sondern auch an wenigen Stellen mitten in Deutschland. Mit ihren auffallenden Geländeformen stellen sie eine Besonderheit unserer
Region dar. Die heutigen Sanddünen entstanden vor rund 12.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit durch Sandauswehungen aus dem Schotterbett des Rheins. Die schönsten und höchsten Dünen
befinden sich im Gebiet zwischen Viernheim und Hockenheim.
Der Lebensraum Sanddüne stellt hohe Anforderungen an die dort lebenden Tiere und Pflanzen. Sie müssen mit
zurecht kommen. Mit diesen besonderen Bedingungen werden nur Spezialisten wie z.B. Silbergras, Sandlaufkäfer und die Silberscharte fertig. Aufgrund der Einzigartigkeit dieser Lebensräume sind
offene Binnendünen nach §30 Bundesnaturschutzgesetz streng geschützt.
Die Tier- und Pflanzenwelt der Binnendünen ist mit keinem anderen Lebensraum vergleichbar. Es sind nicht die großen Wildtiere, die hier das Interesse auf sich ziehen, sondern es ist vielmehr die Insektenwelt. Dabei gibt es auf der Düne Löwen – die sogenannten Ameisenlöwen. Ameisenlöwen sind die im Sand verborgen lebenden Larven der Ameisenjungfer (Myrmeleon formicarius), einem unscheinbaren libellenähnlichen Insekt. Sie bauen Trichter in den Sand, sitzen am Boden des Trichters und bewerfen vorbeikommende Ameisen mit Sandkörnern, so dass diese abrutschen und dann verspeist werden können.
Die Pflanzen der Binnendünen müssen mit wenig Wasser und noch weniger Nährstoffen auskommen. Pflanzen wie die Sand-Strohblume (Helichrysum arenarium) schützen sich durch
eine filzige Behaarung vor zu viel Sonneneinstrahlung und Verdunstung. Der Scharfe Mauerpfeffer (Sedum acre) speichert Wasser in seinen verdickten Blättern.
Auf den Binnendünen Nordbadens treffen sich Ost und West. Trockenheitsliebende Pflanzen aus den Steppen Osteuropas stehen neben submediterranen Arten, die mit ihrem aromatischen Duft nach
Thymian (Thymus serpyllum) an den letzten Mittelmeer-Urlaub erinnern.
Der erste Blick trügt. Sandflächen sind keinesfalls wertloses Ödland. Der Naturschutzbund NABU Rhein-Neckar-Odenwald will die besondere Schönheit der Dünen zeigen und plant:
Sanddünen und ihre Tier- und Pflanzengemeinschaften werden durch äußere Einflüsse stark bedroht. Sie reagieren empfindlich auf
Auch durch Bebauung, landwirtschaftliche Nutzung und Sandabbau wurden bereits viele Biotope zerstört. Aufgrund dieses Lebensraumverlustes sind heute viele Tiere und Pflanzen der
Binnendünen vom Aussterben bedroht.
Der NABU Rhein-Neckar-Odenwald setzt sich intensiv für den Erhalt der schützenswerten Sandbiotope ein. In Zusammenarbeit mit den zuständigen Gemeinden und den Naturschutz-behörden wurde ein Pflegekonzept erarbeitet, das den Schutz der Dünenbiotope auch langfristig sichert. Es beinhaltet:
Um die vielfältigen Pflegemaßnahmen umsetzen zu können, wird eine große Anzahl helfender Hände benötigt. Mit Hilfe erfahrener Landschaftspfleger sowie BFDlern und geringfügig Beschäftigten wurde ein Pflegetrupp zusammengestellt, der die Pflegemaßnahmen vor Ort durchführt. Die Koordination und die fachliche Betreuung des Projekts wird vom NABU Rhein-Neckar-Odenwald übernommen.
Letzte Aktualisierung: 24.01.2019 CK