Windkraft und Solarenergie

Wege zur naturverträglichen Energiewende

Bildautor: NABU Hagen Schmid
Bildautor: NABU Hagen Schmid

 

Der NABU setzt sich ein für eine naturverträgliche Energiewende. Wir müssen mit Hilfe von erneuerbaren Energien den Klimawandel aufhalten zum Wohl von Mensch und Natur. Gleichzeitig muss das Artensterben gestoppt und die Biodiversitätskrise aufgehalten werden.

 

Dies funktioniert nur, wenn auf naturschutzfachlich besonders sensible Standorte für Windkraft und Solarenergie verzichtet wird.

 

Der NABU RNO hat zu vielen Windkraft-Projekten ausführliche Stellungnahmen verfasst. Diese finden Sie hier zum Herunterladen: Stellungnahmen NABU RNO

 


Pressemitteilung: Lammerskopf ideal für Artenhilfsprogramme

NABU und BUND fordern im Rahmen des Windenergieausbaus Flächen für notwendige Artenhilfsprogramme in Baden-Württemberg. Klimakrise und Biodiversitätskrise müssen gleichrangig und gemeinsam betrachtet werden.

Kleiner Abendseger - am Lammerskopf noch häufig. (Foto NABU/D.Nill)
Kleiner Abendseger - am Lammerskopf noch häufig. (Foto NABU/D.Nill)

 

Der dringend notwendige  Ausbau der Windenergie in Baden-Württemberg setzt viele seltene Vögel und Fledermäuse zusätzlich unter Druck. Deshalb fordern die Regionalverbände von NABU und BUND gemeinsam das Land und die Regionen auf, parallel zum Ausbau der Windenergie geeignete Flächen für die Umsetzung von Artenhilfsprogrammen auszuweisen. „Diese sollen verhindern, dass die Artenvielfalt im Land schweren Schaden nimmt. Die Fläche um den Lammerskopf zwischen Heidelberg und Schönau wäre ideal für ein Artenhilfsprogramm!“, sagt Christiane Kranz vom NABU Rhein-Neckar-Odenwald.
Das vierte Gesetz zur Änderung des Bundesnaturschutzgesetzes (BNatSchG) regelt im neu geschaffenen § 45d die Verpflichtungen des Bundes zur Aufstellung nationaler Artenhilfsprogramme (AHP). Artenhilfsprogramme sind Instrumente des Artenschutzes, die dem dauerhaften Schutz der Arten dienen, die durch den Ausbau der erneuerbaren Energien besonders betroffen sind.
Artenhilfsprogramme können jedoch nur funktionieren, wenn parallel zum Ausbau der Windenergie rechtzeitig ausreichend große und geeignete Flächen für deren Umsetzung ausgewiesen werden. Nur so können die Qualität und die Vernetzung der Lebensräume windkraftsensibler Arten verbessert werden.
Ein hervorragend geeignetes Gebiet für Artenhilfsprogramme ist der Lammerskopf zwischen Heidelberg und Schönau. Der Waldbestand ist groß...  den vollständigen Text entnehmen Sie bitte dem unten angefügten PDF.

 

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PM: Forderungen für Artenhilfsprogramme (AHP) Windkraft
Pressemitteilung_Artenhilfsprogramme_fin
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NABU und BUND gegen Windpark am Lammerskopf

Mopsfledermaus in großer Not - Pressemitteilung

Mopsfledermaus (Bild: NABU/H.Kranz)
Mopsfledermaus (Bild: NABU/H.Kranz)

 

Die kleine Fledermaus mit dem Knautschgesicht ist selten geworden in unseren Wäldern, denn sie hat hohe Ansprüche an ihren Lebensraum. Sie bevorzugt alte Wälder mit einem großen Angebot an Baumquartieren. Ein Verbund von Mopsfledermaus-Weibchen, eine so genannte Wochenstube, braucht im Laufe eines Sommers bis zu 50 geeignete Quartiere, zeitweilig wird fast täglich das Quartier gewechselt.


In Baden-Württemberg ist  sie vom Aussterben bedroht, doch am Lammerskopf bei Heidelberg gibt es noch ein Vorkommen der Mopsfledermaus. Allerdings ist dieses hochgradig bedroht durch die Pläne für den Windpark. Die Mopsfledermaus fliegt zwar nicht hoch genug, um mit einem Windrad zu kollidieren. Dafür wird es das Ende der Population bedeuten, wenn bedeutende Quartier- und Jagdgebiete der Fledermaus für den Bau von Windrädern vernichtet werden.
Das komplette Areal des Windparks am Lammerskopf ist im Fachbeitrag Artenschutz des baden-württembergischen Umweltministeriums als Schwerpunktvorkommen windkraftsensibler Arten ausgewiesen. Laut Definition stellen Schwerpunktvorkommen „naturschutzfachlich hochwertige Bereiche für gesetzlich geschützte, windenergiesensible Arten dar. Sie besitzen einen landesweit hohen naturschutzfachlichen Wert und enthalten für die Quell-Populationen wichtige Flächen und/oder sind wichtiger Schutzraum für eine bedeutende Anzahl (mindestens drei) windkraftsensibler Arten.“ Neben der Mopsfledermaus gibt es am Lammerskopf bedeutende Bestände von Bechsteinfledermaus und Großem Mausohr. Auch sie benötigen zwingend alte Wälder mit einem hohen Totholzanteil und gutem Quartierangebot.  „Diese Fledermaus-Populationen sind Quell-Populationen, das heißt sie sind essentiell wichtig für die Neu- und Wiederbesiedlung von geeigneten Lebensräumen im Umland“ sagt Christiane Kranz, Geschäftsführerin des NABU Rhein-Neckar-Odenwald. „Wenn wir diese Populationen nicht schützen, beschleunigen wir das Artensterben in der Region auf unverantwortliche Weise“, ergänzt sie.


„Es muss nicht jede Kommune ihren eigenen Windpark bauen. Das Artensterben ist eine genauso bedrohliche Umweltkatastrophe wie der Klimawandel und muss daher ebenso berücksichtigt werden. Die lokale Politik lügt sich in die Tasche, wenn sie glaubt, man könne den Windpark mitten im FFH-Gebiet und im Schwerpunktvorkommen Artenschutz naturverträglich umsetzen. Im Gegenteil, eigentlich würde sich das Areal ideal eignen, um Flächen für die Nationalen Artenhilfsprogramme bereit zu stellen, die als Ausgleich für Windparks an anderer Stelle fungieren“ ist die NABU-Biologin überzeugt. Daher plädiert der NABU Rhein-Neckar-Odenwald dafür, den Lammerskopf komplett von Windkraftanlagen frei zu halten.